Das großangelegte Projekt zur Ausmalung unserer Kirche unter der Leitung des Ikonenmalers Lew Ljubimow kam kurz vor dem Hochfest der Theophanie zum Abschluss.
Der kreative Prozess, der im Dezember 2018 begann, bestand aus drei Abschnitten, die jeweils drei Monate dauerten. Die Gestaltung der Pracht in der Kirche der Hl. Großmärtyrerin Barbara durch die kirchliche Kunst der Wandmalerei ist das erste Werk des Meisters in Deutschland.
Nach Auffassung des Pfarrers der Kirche, Alexej Veselov, ist der erste Abschnitt des Projekts in organisatorischer und technischer Hinsicht als entscheidend zu bezeichnen. "Die nächsten zwei Abschnitte verliefen ohne Schwierigkeiten, denn der Stil und die Proportionen waren bereits festgelegt", fügt Vater Alexej hinzu. - "Ich bin sehr froh, dass es mit Gottes Hilfe so gekommen ist wie geplant."
Die enge Zusammenarbeit zwischen dem Ikonenmaler und dem Pfarrer begünstigte das Entstehen individueller kreativer Lösungen, die Suche nach neuen Ideen, ohne gegen den Kanon der Kirchenmalerei zu verstoßen. Die gemeinsame Erörterung einzelner Details und Proportionen sowie die Auswahl von Farbschemata halfen dabei, ein präzises und einzigartiges Bild zu finden, passend zur ungewöhnlichen Architektur unserer Kirche. Unter Berücksichtigung der architektonischen Besonderheiten, d. h. des Fehlens einer Kuppel, wurde beschlossen, ikonographische Bildnisse in den oberen und unteren Teilen der Wände anzubringen. Die tägliche genaue Verteilung des Arbeitspensums und die pünktliche Fertigstellung eines jeden Abschnitts bestätigten nicht nur die Professionalität des Künstlers, sondern zeugten auch von seinen persönlichen Qualitäten und seiner ehrfürchtigen Haltung gegenüber seinem heiligen Dienst.
Das künstlerische Projekt wurde abgeschlossen mit der Ausmalung der nördlichen Apsis, deren oberes Bild den Sieg Jesu Christi über den Hades darstellt.
Das Ostergeschehen ist von zwei wesentlichen Grundthemen geprägt, die von Freude und Jubel erfüllt sind: "Christus lebt, Er ist auferstanden!" und "der Hades ist besiegt, das Paradies ist geöffnet!" Das erste Thema, das in allen vier Evangelien ausführlich behandelt wird, verdeutlichen die Ikonen, die die Erscheinungen des Engels vor den Myrrhenträgern sowie die Erscheinungen des Erlösers Selbst vor seinen Jüngern nach Seiner Auferstehung darstellen. Das zweite Thema wird in den meisten Osterikonen aufgegriffen, und es ist dieses Thema, das der russische Ikonenmaler zum Ausdruck brachte, wobei er sich hauptsächlich auf das berühmte Fresko aus dem Kloster von Chora (Konstantinopel, 14. Jahrhundert) stützte.
Im Zentrum der Komposition steht Jesus Christus vor dem Hintergrund der Mandorla (Amygdala), die die Figur des Erlösers einrahmt und die Ausstrahlung Seiner Göttlichkeit betont. Unter den Füßen Christi befindet sich ein schwarzer Abgrund mit chaotisch verstreuten Bruchstücken von Schlössern, Schlüsseln, Riegeln und anderen Elementen der Pforten des Hades, die von der Macht des Herrn zerschmettert wurden. Rechts und links von Christus befindet sich eine Vielzahl von Menschen, die aus den Tiefen des Hades gerettet wurden. Zuversichtlich hält Jesus die ersten von ihnen, Adam und Eva, an den Händen, und die Gräber, aus denen sie aufsteigen, zeigen die Finsternis und den Schrecken des Hades. Das Aufrichten unserer Vorfahren von ihrer Knie und ihre schwachen Händen machen deutlich, dass die menschliche Errettung ohne Gott nicht möglich ist.
Zu den weiteren Figuren in der Auferstehungskomposition gehören Johannes der Täufer, der König und Psalmist David, sein Sohn Salomo und andere Gerechte des Alten Testaments. Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass bei dem Herabstieg des Erretters in die Unterwelt bekam ausnahmslos jeder die Möglichkeit, aus der Unterwelt gerettet zu werden - durch den Glauben an Christus und aufrichtige Reue über die Sünden. Woher wissen wir von diesem Ereignis? Die Hauptquelle aus der Bibel ist der erste Brief des Apostels Petrus, wobei die Ikonographie sich hier auch auf eine bedeutende frühchristliche Quelle stützt - das "Nikodemus-Evangelium". Näheres dazu findet sich in dem Artikel "Christus - Sieger über den Hades", der eine ausgezeichnete Forschung von Metropolit Hilarion (Alpheew) zu diesem Thema zusammenfasst.
Der untere Teil der Komposition ist vierzehn heiligen Frauen gewidmet, von denen sechs eine besondere Beziehung zum deutschen Land haben:
- Hl. Märtyrerin Zarin Alexandra - Russische Kaiserin, Ehefrau von Kaiser Nikolaus II.; vierte Tochter von Großherzog Ludwig IV. von Hessen und bei Rhein und Herzogin Alice, Tochter der britischen Königin Victoria, geboren in Darmstadt;
- Hl. Märtyrerin Ursula von Köln, eine örtliche Heilige;
- Hl. Märtyrerin Cordula von Köln, eine örtliche Heilige;
- Hl. Apostelgleiche Nina, Erleuchterin von Georgien;
- Hl. Apostelgleiche Kaiserin Helena;
- Hl. Myrrhenträgerin Maria Magdalina;
- Hl. Myrrhenträgerin Gerechte Martha;
- Hl. Myrrhenträgerin Gerechte Maria;
- Hl. Märtyrerin Photina Samariterin;
- Hl. Erstmärtyrerin Thekla;
- Hl. Apostelgleiche Fürstin Olga;
- Hl. Gottselige Walburga, eine in Deutschland besonders verehrte Heilige;
- Hl. Gottselige Lioba, eine in Deutschland besonders verehrte Heilige;
- Hl. Märtyrerin Großfürstin Elisabeth, Prinzessin von Hessen-Darmstadt; durch Heirat (mit dem russischen Großfürsten Sergei Alexandrovich) Großfürstin des regierenden Hauses Romanov; Gründerin des Marfo-Mariinsky-Klosters.
Vater Alexej, der Pfarrer der Kirche, bedankte sich herzlich bei allen Spendern, die dieses Projekt ermöglicht haben: "Ich möchte allen Gemeindemitgliedern und Freunden unserer Kirche von ganzem Herzen für ihre Herzensgüte und ihre Liebe zum Tempel Gottes danken! Die Früchte Ihrer Spenden und Ihrer Arbeit ist die Freude in den Gesichtern der Menschen, die in unsere Kirche eintreten! In meinem Namen, dem des Klerus und der Gemeinde möchte ich dem Projektleiter, dem Ikonenmaler Lev Lyubimov, für seine harte Arbeit und Professionalität danken!"
Heilige, o Herr, diejenigen, die die Zierde Deines Hauses lieben; verherrliche Du sie dafür durch Deine göttliche Macht! (Priestergebet zum 2. Antiphon)