An die Dekane und die Vorsteher der Gemeinden des Bistums von Berlin und Deutschland
Hochwürdige Väter!
Die Ereignisse, die in der Welt geschehen, haben schmerzliche Auswirkungen auf die Herzen aller gläubigen Kinder der Russischen Orthodoxen Kirche, ungeachtet ihrer nationalen Zugehörigkeit. In der sich verkomplizierenden Situation sind alle Worte hilflos und kraftlos. Das Einzige, was helfen, was Kraft spenden, trösten und Hoffnung geben kann, ist unser Gebet zu Gott. Das Gebet für die Menschen, die sich in Not befinden, für diejenigen, die jetzt Verantwortung tragen für die Zukunft Europas und der Welt, für die Befriedung der Kriegsparteien.
In diesem Zusammenhang rufe ich alle Geistlichen und Laien unserer Diözese auf, ihre Gebete für den Frieden zu verstärken, sowohl in den Zeiten der Gottesdienste als auch im Privatleben. Ich segne, in allen Kirchen in der Diözese von Berlin und in Deutschland, bei der Göttlichen Liturgie besondere Fürbitten in der Friedens- und der Inständigen Ektenie hinzuzufügen wie auch ein Troparion zu singen und ein Gebet um die Vermehrung der Liebe und die Ausmerzung aller Bosheit zu spechen:
Bei der Friedensektenie:
Dass in uns ausgemerzt werden Hass, Neid, Bosheit und alle anderen Leidenschaften, die die Bruderliebe zerstören, und ungeheuchelte Liebe wiederhergestellt werde, lasst uns inständig beten zum Herrn!
Dass in uns durch die Gnade Seines Heiligen Geistes eine innige Liebe zu Gott und zu den Nächsten entfacht werde und dadurch alle Leidenschaften unserer Seelen und Leiber von der Wurzel her wegbrennen, lasst uns beten zum Herrn!
Dass Er uns durch die Kraft, das Wirken und die Gnade Seines Allheiligen Geistes dazu bewegt, nicht nur unsere Freunde und Brüder, sondern auch die Feinde wahrhaft zu lieben und denen, die uns hassen, Gutes zu tun, für sie zu beten und sich um ihre Rettung zu mühen, lasst uns beten zum Herrn!
Troparion, Ton 4
Durch den Bund der Liebe hast Du Deine Apostel verbunden, Christus, hast auch uns, Deine treuen Diener, so fest an Dich gebunden, Deine Gebote zu erfüllen und einander ohne Heuchelei zu lieben, durch die Gebete der Gottesgebärerin, du Einzig Menschenliebender.
Bei der Inständigen Ektenie:
Dein Gebot, das Du Deinen Jüngern gegeben hast, einander zu lieben, Gebieter, erneuere es durch die Gnade Deines Allheiligen Geistes wahrhaftig in unseren Seelen und Herzen, damit wir nicht vor allem an unseren eigenen Vorteil denken, sondern immer an Deine Güte und uns mühen, fur das Heil und den Nutzen unserer Nächsten zu handeln, bitten wir Dich, den Gnädigen Wohltäter, erhöre uns und erbarme Dich.
Das erste und größte Gebot, Dich, unseren Gott und Schöpfer, von ganzer Seele und ganzem Gemüt und mit unserer ganzen Kraft zu lieben, hast du, Gebieter, uns gegeben, und ebenso das zweite, ihm ähnliche, unseren Nächsten zu lieben wie uns selbst. Du selbst befähige uns, dies in der Tat zu erfüllen, auf dass wir Dir, unserem Erlöser, wohlgefallen und eifern für das Heil unserer Nächsten, Deine gute Verheißung empfangen, und zu Dir, unserem Gebieter und Erretter, uns inständig flüchtend, beten, erhöre uns bald und erbarme Dich!
Gebet zum Herrn Jesus Christus
Gebieter, Menschenliebender, König der Zeitalter und Spender der Güter, der die Wälle der Feindschaft zertrümmert und dem Menschengeschlecht Frieden geschenkt hat, gib auch jetzt Frieden Deinen Dienern, verwurzele in ihnen Deine Furcht und festige die Liebe zueinander: lösche aus jeden Streit; nimm hinweg jede Zwietracht und Versuchung. Denn Du bist unser Friede, und Dir senden wir die Verherrlichung empor, dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, jetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit. Amen.
+ Tichon, Erzbiscof von Rusa
Leiter der Diözese von Berlin und Deutschland
Quelle: rokmp.de